Ich kann Dir zum jetzigen Zeitpunkt keine definitive, detaillierte Erklärung geben, denn ich habe mich noch nicht ausführlich mit den solaren Zyklen beschäftigt. Ich kann aber sagen, in welche Richtung ich zuerst recherchieren werde, wenn das Thema im PlasmaVersum Band 2 ansteht.
In der Zeit von 1900 bis 1930, vor der Etablierung der Urknalltheorie, wurden einige äußerst interessante astronomische Entdeckungen gemacht, die bis heute ungeklärt sind, weil sie nicht ins Gravitationsbild paßten. Dazu gehört eine Beobachtung, die die britsche Astronomin Annie Maunder 1907 machte. Sie zählte die Sonnenflecken am östlichen Rand der Sonnenscheibe, wo wir sie zuerst sehen können, und am westlichen Rand, wo wir sie zuletzt sehen können, in den Jahren zwischen 1889 und 1901. Sie zählte 947 Gruppen östlich und 777 Gruppen westlich. Mit anderen Worten: Auf der der Erde zugewandten Seite der Sonne entstehen etwa 22% weniger Sonnenflecken als auf der abgewandten Seite!
Der berühmte amerikanische Physiker Fernando Sanford (1854-1948) schrieb darüber:
Apparently, the Earth exerts an inhibitive influence upon the formation of sun spots upon its own side of the Sun or aids their formation upon the opposite side, or, perhaps, both.
Er überprüfte daraufhin, ob auch die Venus einen solchen Einfluß auf die Sonne ausübt, und kam zu folgendem Ergebnis:
The influence of Venus on visible sun-spottedness is much greater when the planet is in the opposite side of the Sun from the Earth than when it is on the same side as the Earth. That is, the apparent effect of Venus upon the sun is to repel them to the farther side of the Sun. The phenomena observed by Mrs. Maunder indicate that the Earth also apparently repels sun spots to the farther side of the Sun.
Am Ende seiner Betrachtungen gibt er eine erste vage Erklärung, bei der jedem, der von den abstrusen Gravitationserklärungen den Hals voll hat, das Herz aufgehen muß:
Any sun-spot theory must account at least for this effective repulsion. In spite of the prevailing opinion of astronomers as expressed by Stratton in "Astronomical Physics " that enormous electric fields in and near the Sun " must be ruled out," it seems to be universally agreed that the rotating gases which give rise to the powerful magnetic fields of sun spots are highly electrified.
The only known body which can repel an electrically charged body is another body similarly electrified. If the planets which are known to repel the charged sun spots are themselves electrified in the same manner as the repelled sun spots, we have a probable explanation of this repulsion.
Er schrieb das 1936. Wieviel weiter man in der Astrophysik sein könnte, wenn nicht dieser ganze Urknallmumpitz und die Nur-Gravitations-Geschichte dazwischen gekommen wäre...
Das ist also der Ansatz: Eine elektromagnetische Interaktion der Planeten mit der Sonne, die zum 22-jährigen Zyklus führt. Es gibt noch eine ganze Reihe an Arbeiten dazu, auch neuere. Aber ich muß sie erst durcharbeiten, um ein detailliertes Bild zu erhalten. Hilfreich?