Um die titelgebende Frage zu beantworten: Ja, man kann Hypothesen aufstellen, wonach alle existierenden Objekte aus Ätherobjekten aufgebaut sind und alle Phänomene aufgrund von Bewegungen dieser Ätherobjekte stattfinden.
Zu Prof. Everts Äthertheorie:
Ich bekomme nicht wenige Theorien des Äthers zugesandt. Prof. Evert schickte mir 2014 seine. Für mich ist zunächst eine einwandfreie Herangehensweise wichtig. Dazu zitiere ich aus Prof. Everts Webseite:
Die einzig im Universum real existierende Substanz
ist ein unteilbares, zusammen hängendes Ganzes,
also ein wirklich lückenloses Kontinuum bzw.
homogenes Plasma, das Äther genannt wird.
Dieser Äther ist in sich permanent schwingend,
wobei jeweils spezielle Bewegungsmuster
die Vielfalt der Erscheinungen ergeben,
sowohl physikalischer Art, wie auch
mental-geistige Inhalte repräsentierend.
Laut Evert gibt es somit nur ein einziges Objekt, nämlich Äther. Ein lückenloses Kontinuum erlaubt allerdings keine Bewegung, denn dies ist die Lokationsänderung eines Objekts zu allen anderen Objekten. Ohne andere Objekte gibt es keine Möglichkeit von Bewegung, nicht einmal von Lokation, und damit auch nicht von Existenz.
Evert setzt sein "lückenloses Kontinuum" mit dem Fachbegriff "Plasma" gleich, aber ein Plasma besteht aus Objekten (Elektronen, Ionen), welche mit dynamischen Konzepten verbunden sind (elektrische, magnetische Felder, Spannung, Strom). Solche dynamischen Konzepten benötigen zur Erklärung immer unterliegende Objekte, also sind im Begriff "Plasma" implizit grundlegendere Objekte enthalten. Wie kann also das als Grundsubstanz angepriesene Objekt "Äther" ein Plasma sein?
Evert meint, sein Äther schwingt permanent. Aber wie soll sich etwas, das ein perfektes Ganzes ohne Teile ist, gegen sich selbst verschieben und somit schwingen können? Das ist konzeptionell eine Totgeburt erster Güte.
Mein Emailaustausch mit Prof. Evert beschränkte sich auf drei Emails von ihm und zwei von mir. Ich veröffentliche hier meine zwei (leicht gekürzten) Antworten, die meine Kritikpunkte ganz gut zusammenfassen:
Zu Ihrem Ansatz:
Ich bin ebenfalls der Meinung, daß viel von unserer Wahrnehmung abhängt, gerade was die Natur des Lichts selbst angeht. Beim Beobachten und Vermessen vor allem himmlischer Phänomene sind wir nunmal auf das Licht angewiesen. Es ist der einzige Informationsträger, den wir von dort haben. Da wir aber die Natur des Lichts nicht verstehen, verstehen wir unser Meßinstrument nicht. Das ist ein Problem und kann zu gewaltigen Meßfehlern führen (siehe Rotverschiebung; ich schrieb im Artikel, daß wir es mit drei Komponenten der Rotverschiebung zu tun haben; es könnten auch vier sein, wenn der lichttragende Äther über weite Distanzen merklichen Widerstand bietet).
Ihre Zentralaussage "Etwas in Bewegung" finde ich sehr treffend, beschreibt sie doch genau das, was die Physik untersucht. Ich glaube allerdings nicht, daß man alles auf ein einziges Etwas (ein Objekt) reduzieren sollte (und kann). Ich nehme verschiedenste Objekte mit verschiedensten Bewegungszuständen wahr. Aber ich verstehe natürlich, worauf Sie hinaus wollen: Ein Äther als Grundbaustoff. Einen Zweifel daran, daß wenigstens ein Äther existiert, gibt es nicht. Man kann ihn zwar leugnen, aber dann bekommt man halt den Spuk geisterhafter Fernwirkungen, der heute in der Physik überall anzutreffen ist.
Ich persönlich habe bislang einen weiten Bogen um konkrete Modelle des Mikrokosmos gemacht. Ich bin noch dabei auszuloten, welche grundlegenden Experimente des 19. Jahrhunderts falsch interpretiert wurden und wie man sie anders interpretieren kann. Erst neulich ist dank der Arbeit Pierre-Marie Robitailles die Universalität des Kirchhoffschen Gesetzes gefallen, womit via Plancks idiotischem Wirkungsquantum die gesamte Grundlage der Quantenmechanik ebenfalls gefallen ist. Naja, die war ja eh irrational.
Ich traue auch Rutherfords Goldfolien-Interpretation und anderen Grundlagenexperimenten nicht. Von daher beschränken sich meine Überlegungen zur Zeit noch auf den Makrokosmos.
Ihre Webseite werde ich in Ruhe lesen, aber ich habe schon einmal einen Blick auf Ihre Definition des Äthers geworfen (weil ich selbst viel über Definitionen mache). Allerdings kann ich mir unter Ihrem Äther, so wie er definiert ist, nichts vorstellen. Ich habe kein Bild vor Augen. Wenn Sie schreiben, der Äther sei ein "unteilbares Ganzes, ein wirklich lückenloses Kontinuum" dann schließt das für mich jegliche interne Bewegung, jede Schwingung aus. Denn nur wo nichts ist, wo also kein Objekt lokalisiert ist, kann ich mich hinbewegen. Auch ist das Konzept Druck meiner Meinung nach entscheidend beim Äther. Aber wie soll man unterschiedliche Druckverhältnisse in einem "lückenlosen Kontinuum" haben? Lückenlos bedeutet für mich absolut fest, rigide, größtmögliche Dichte, ohne Bewegungsspielraum. Wie kann ich mir das also vorstellen? Ihre Äthersubstanz besteht nicht aus kleineren, beweglichen Ätherobjekten? Ich würde Sie bitten, mir das genauer zu erklären. Haben Sie irgendwo auf Ihrer Webseite eine Darstellung des Äthers? Illustration ist für mich die Sprache der Physik.
Sehr geehrter Herr Evert,
ich danke Ihnen für Ihre Email, in der Sie den Versuch unternehmen, die aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Leider scheint es so, daß ich die geistige Lockerheit, die Sie ansprechen, nicht besitze. Ich bin immer gerne bereit, neue Ideen völlig unabhängig von irgendwelchen Autoritätsschranken zu betrachten. Aber ich kann (und will) nicht an den Schranken vorbei, die ich als die Grundlagen meiner Weltsicht ansehe. In diesem Sinne möchte ich Ihnen meine Probleme mit Ihrem Äther noch einmal aufzeigen. Sie schrieben:
>Stellen Sie sich einen Stab aus Stahl vor, ein Meter lang, der mittig um einen Millimeter verbogen ist, also ein kaum merkliche Krümmung aufweist. Der Stab repräsentiert allen Äther in diesem Bereich.<
Da Ihr Äther nicht aus Objekten besteht, der Stab aber schon, kann es sich hierbei nicht um ein physikalisches Modell, sondern lediglich um eine symbolische Darstellung handeln. Der Stab mag Ihren Äther symbolisieren, aber das ist für mich uninteressant, da ich ein Modell zur Vorstellung, zur Illustration brauche. Die Schranke zwischen Modell und Symbol kann ich in meinem Weltbild nicht einreißen. Sie könnten mir hier helfen, indem Sie ein Bild Ihres Äthers zeichnen oder ihn anderweitig illustrieren (wobei ich glaube, daß dies nicht möglich sein wird, oder?).
Weiter schreiben Sie:
>Da es keine Äther-Partikel gibt, kann man nur von Ätherpunkten sprechen und benachbarte (dieser geometrischen Orte) Ätherpunkte nenne ich Verbindungslinien [...]<
Seien Sie mir nicht böse, aber das klingt für mich nach einem unzulässigen Trick, welcher Ihnen aus der Notsituation helfen soll, die Sie durch die Ablehnung von real existierenden Ätherobjekten erschaffen haben. Sie ersetzen die Objekte, die man unbedingt braucht, um von Bewegung sprechen zu können, durch fiktionale "Ätherpunkte". Wie aber grenzt sich ein "Ätherpunkt" vom benachbarten ab, wenn man gar nicht von Lokation oder Form sprechen kann? Ein "Ätherpunkt" ist ein "geometrischer Ort", also ein nulldimensionaler mathematischer Punkt? Was hat der mit Physik zu tun? Nichts. Das ist alles Symbolsprache. Was entspricht in der Realität (in der physischen Welt) Ihren (mathematischen) Ätherpunkten? Doch nichts. Und alles, was Sie mit den Ätherpunkten als Ihren "Objekten" anstellen, spielt sich für mich allein in einem Reich der Mathematik/Geometrie ab, kann aber niemals auf die Physik oder gar die Realität angewendet werden, weil man von Anfang an aufgrund Ihres Postulats eines lückenlosen Kontinuums gar keine Objekte (d.h. effektiv nichts) in der Hand hatte.
Dieser (meiner Meinung nach) Fehler zieht sich dann durch Ihre weiteren Ausführungen. Sie schreiben:
>Der Abstand aller Ätherpunkte muss immer gleich lang bleiben.<
Wie können Sie von Abstand in einem lückenlosen Kontinuum sprechen? Mir scheint, Sie haben sich mit den Ätherpunkten vollkommen von Ihrem Anfangspostulat (Ihrer Definition) entfernt. Das wäre nur verständlich, weil man eben mit dem Anfangspostulat keine Bewegung hat.
>Vielmehr wird aller Äther pausenlos durckkreuzt durch Photonen, also Strahlung jeder Art aus jeder Richtung.<
Sie sagten, Ihr Äther sei die eine Grundsubstanz, also letztlich alles, was existiert (wobei für mich "existieren" eigentlich bedeutet, Form und Lokation zu besitzen, was natürlich bei Ihrem Äther nicht gegeben ist). Wie kann diese eine Grundsubstanz also von etwas anderem durchkreuzt werden? Woraus bestehen denn Ihre Photonen? Und auch in diesem Satz kommt das Wort "Richtung" vor, welches Lokation voraussetzt. Aber in einem lückenlosen Kontinuum gibt es keine Lokation und keine Richtung, aus der etwas (Synonym für Objekt) kommen kann (und das Etwas gibt es obendrein laut Ihrem Postulat auch nicht).
Dies sind nach meiner Erfahrung die typischen Probleme, in die man gerät, von man eine nicht-objektbasierte Physik betreibt (eigentlich ein Unding, da Physik nach meinem Verständnis genau eines tut: die Bewegungen von Objekten erklären). Erlauben Sie mir eine philosophische Frage. Wieso eigentlich keine Objekte? Was ist gegen die Dualität von existierenden Objekten und Nichts einzuwenden? Für mich ist es gar nicht anders denkbar. Auch bei Ihrem Äther kommt zwangsläufig die Frage auf, was denn wohl außerhalb sein soll. Und wenn es kein Außerhalb gibt, wenn er also endlos sein soll, was diesen objektlosen, endlosen Äther dann eigentlich von Nichts unterscheidet. Im Endeffekt denke ich also, daß wir hier gar nicht physikalisch sprechen können, da wir erst einmal ein grundlegendes philosophisches Problem haben. Verkürzt würde ich sagen: Eins ist Keins. (In meinem Buch habe ich geschrieben: Ein Objekt allein kann nicht existieren, da es ein zweites benötigt, welches im Lokation verleiht - einen Ort, an dem es ist.)
Somit entpuppen sich meine Fragen zu Ihrem Äther erst einmal alle als gegenstandslos und wir müssen primär die philosophische Grundfrage klären.
Darauf erhielt ich folgende Antwort:
Nö danke, auf dieser Ebene macht das keinen Sinn. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Vergnügen in den Weiten Ihres Nichts.
Tja, der Ansatz ist halt irrationaler Schund und der Autor selbst kann ihn nicht rechtfertigen.