Lieblingszitate



»Zu Beginn eines wissenschaftlichen Unterfangens sollte es eine der ersten Aufgaben des Suchenden sein, seinen Verstand für die Aufnahme der Wahrheit vorzubereiten, indem er all die kruden und hastig angenommenen Meinungen von den Objekten und Beziehungen, die er überprüfen will und die ihn täuschen oder fehlleiten könnten, entweder verwirft oder zumindest seinen Griff darauf lockert; und sich selbst stark zu machen, durch ein Bemühen und eine Entschlossenheit, für die vorurteilsfreie Anerkennung jeder Schlußfolgerung, die sich als gestützt durch sorgfältige Beobachtungen und logische Argumente präsentiert, auch dann, wenn sie sich als gegenteilig zu Ansichten herausstellen sollte, die er zuvor gehalten haben mag oder die er, ohne Untersuchung, im Vertrauen auf andere übernommen hat.«

- John Frederick William Herschel, A Treatise on Astronomy (1833)


»Daß der Glaube unter Umständen selig macht, daß Seligkeit
aus einer fixen Idee noch nicht eine wahre Idee macht, daß der
Glaube keine Berge versetzt, wohl aber Berge hinsetzt, wo es
keine gibt: ein flüchtiger Gang durch ein Irrenhaus klärt zur
Genüge darüber auf.«

Friedrich Nietzsche, Der Antichrist (1888)


»Als ob nicht in der Kindheit die Wurzeln
des ganzen Lebens verborgen wären.«

- Alice Miller, Das Drama des begabten Kindes (1979)


»Der Kern der Wissenschaft ist nicht das mathematische Modell.
Es ist intellektuelle Ehrlichkeit. Entweder ist jemand intellektuell
ehrlich, oder er ist es nicht. Entweder ist jemand bereit, Daten
nüchtern zu betrachten, oder er versucht, die Daten seinen
bestehenden Vorstellungen von der Welt anzupassen.«

- Sam Harris


»Kein Mensch ist gut genug, einen anderen
ohne dessen Zustimmung zu regieren.«

- Walter Bagehot


»Das persönliche Schicksal, wenn es sich überhaupt jemals
als etwas Eigenes entwickelt hatte, wurde bis auf Traumreste
entpersönlicht und ausgezehrt in den Riten der Religion, des
Brauchtums und der guten Sitten, so daß von den Individuen
kaum etwas Menschliches übrigblieb.«

- Peter Handke


Einer meiner persönlichen Helden ist Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), der erste deutsche Professor für Experimentalphysik. In seinen Sudelbüchern findet sich eine Unmenge an scharfsinnigen Bemerkungen. Hier sind nur einige wenige:

"Um eine allgemeine Charakteristik zu Stande zu bringen, müssen wir erst von der Ordnung in der Sprache abstrahieren; die Ordnung ist eine gewisse Musik, die wir festgesetzt, und die in wenigen Fällen [...] einen sonderbaren Nutzen hat. Eine solche Sprache, die den Begriffen folgt, müssen wir erst haben, oder wenigstens für besondere Fälle suchen, wenn wir in der Charakteristik fortkommen wollen."

"Bei einem großen Genie gehet das in einem Augenblicke vor, was oft bei einem andern ganze Stunden dauert. Ein gewisser Mensch, der eben keine großen Gaben hatte, hielt einen zum Betrug mit der Feder nachgemachten Druck eine ganze Stunde würklich dafür, andere sahen es im ersten Augenblick."

"[...] Die Natur schafft keine genera und species, Sie schafft individua und unsere Kurzsichtigkeit muß sich Ähnlichkeiten aufsuchen, um vieles auf einmal behalten zu können. Diese Begriffe werden immer unrichtiger je größer die Geschlechter sind, die wir uns machen."